Aus dem „Ehemaligentreffen“ entwickelt sich ein „Gesprächskreis“
Seit Januar 2017 bestand für pflegende Angehörige und ehemalige Teilnehmer des Kurses „Menschen mit Demenz verstehen lernen“ vierteljährlich die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Ehemaligentreffens wiederzusehen. Diese Treffen entstanden aus dem Wunsch der Teilnehmer, sich nicht ganz aus den Augen zu verlieren und immer mal wieder etwas von anderen Angehörigen zu hören. Die Treffen wurden fachlich begleitet mit einem theoretischen Input, der anschließend in einen Austausch überging.
Was haben diese Treffen bisher gebracht?
Es war deutlich zu erkennen, dass die pflegenden Angehörigen von den Erfahrungen der anderen Angehörigen profitieren konnten. Z.B. ist es oftmals für pflegende Angehörige eine große Hürde, eine fremde Person, z.B. einen Demenzbegleiter oder eine Pflegekraft, in die häusliche Versorgung mit einzubeziehen. Dies wird in der Regel häufig von einem Menschen mit Demenz mehr oder weniger vehement abgelehnt. In diesen Situationen ist es dann hilfreich, von anderen Angehörigen und ihren Erfahrungen zu hören.
Die Treffen waren geprägt von einer vertrauensvollen und offenen Atmosphäre, in der in vielen Fällen ohne Scheu von der eigenen Versorgungssituation berichtet werden konnte. Oftmals waren die eingeplanten zwei Stunden nicht ausreichend. Ein großer Vorteil von Gesprächskreisen „Gleichgesinnter“ ist, dass ein grundlegendes gemeinsames Verständnis vorliegt. Was es bedeutet, einen Menschen mit Demenz zu begleiten, sich zunehmend einzuschränken und immer stärker eingebunden zu sein, kann letztendlich nur jemand wirklich verstehen bzw. nachempfinden, wenn er ähnliches selbst erlebt hat.
Die Treffen wurden ebenfalls genutzt, um Fragen im Sinne von: „Wie haben Sie/habt ihr das begleitet?“, „Kennt vielleicht jemand einen Demenzbegleiter, der z.B. auch Radtouren übernimmt?“ oder „Wer hat Erfahrungen in ähnlichen Situationen gemacht?“. Diese gegenseitige Unterstützung wurde als sehr wertvoll und unterstützend empfunden.
Was hat sich verändert?
Es hatte sich zunehmend angedeutet, dass bei vielen Teilnehmern der Wunsch nach thematischem Input in den Hintergrund trat, und die eigenen Erlebnisse und Bewältigungsstrategien in den Vordergrund rückten. Es entstand auch der Wunsch der pflegenden Angehörigen, sich häufiger und regelmäßiger zu sehen. Daher wurde vereinbart, dass sich die Gruppe nun alle 2 Monate ohne meine Begleitung trifft. Der Austausch steht im Vordergrund und ein Referent für den theoretischen Input wird nur bei Bedarf hinzugezogen. Um die Veränderungen zu unterstreichen, gibt es ebenfalls eine Änderung hinsichtlich des Namens. Aus dem „Ehemaligentreffen“ ist nun ein „Gesprächskreis für pflegende Angehörige“ geworden.
Überlegungen zum weiteren Verlauf
Die Gruppe ist auch offen für Teilnehmer zukünftiger Pflegekurse. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass der Gesprächskreis eine gute Anlaufstelle für ehemalige Teilnehmer ist. Ich kann jeden Angehörigen ermutigen, einfach den Kontakt aufzunehmen und an einem Treffen teilzunehmen.